29. August 2025
Concours National Lezay 2025
Am Donnerstag, den 21. August, machte sich unsere Gruppe in Fahrgemeinschaften auf den Weg zur französischen Nationalschau unserer Rasse Blonde d Aquitaine. Zum insgesamt vierten Mal fand diese in Lezay, einer im Département Deux-Sèvres gelegenen Kommune, statt. Aufgrund der aktuell schwierigen sanitären Lage in Frankreich konnten etwa 30 Züchter nicht ausstellen. So präsentierten sich ungefähr 380 Blonde-Tiere dem Wettbewerb. Auf der Ausstellung wurden neben Blonden auch die Rassen Parthenaise und Bazadaise gezeigt.
Nachdem am Donnerstag alle Tiere angeliefert wurden fand am Freitag von 08:30 bis 19:30 Uhr durchgehend der Wettbewerb in 42 Richtklassen statt. Am Samstag wurden die Sieger der Sieger, Miss Future, Familien- sowie Betriebssammlungen gerichtet. Auffallend und bemerkenswert ist die nach wie vor hohe Anzahl an Siegertieren, die von dem Bullen Horfe sowie seinen Halbgeschwistern Noctanebo, Hannibal und dessen Tochter Jaquette abstammen. Diese Tiere verkörpern in idealer Weise das moderne Zuchtziel: extreme Rassequalität, ausgeprägte Bemuskelung an allen fleischtragenden Partien sowie eine feine Struktur. Die Preise für die besten Nachzuchten gewannen auf weiblicher Seite die Kuh Jaquette und auf männlicher Seite der Bulle Ourasi. Miss Future wurde die Färse Versailles ( Fromant / Jaquette ) aus der Zucht der Familie Sazy.
Auch in diesem Jahr organisierte Blonde Génétique den sogenannten ‚Vente Prestige, bei dem ausgewählte Spitzentiere zum Verkauf angeboten wurden.Die Auktion begann am Samstagabend und umfasste sechs weibliche sowie sieben männliche Tiere. Sie verlief spannend und endete nach rund einer Stunde mit einem beeindruckenden Durchschnittspreis von 9.320 €. Der jüngste Bulle der gesamten Schau, ein neun Monate alter Ourasi-Sohn, erzielte 17.200 €. Insgesamt überschritten fünf Tiere die Marke von 10.000 €.
Zum Abschluss unserer Reise am Sonntag bot sich uns die Gelegenheit, den Betrieb von Olivier Collardeau zu besichtigen. Dort wurde uns eine 100-köpfige, sehr funktionelle Herde präsentiert. Die beiden Ausnahmekühe Ulicia (v. Arlequin) und Gracekelly (v. Domino) wurden in den letzten Jahren intensiv über Embryotransfer genutzt und bilden die gesamte maternale Grundlage der Herde. Zu den wichtigsten Zuchtzielen zählen hier Charakter, Leichtkalbigkeit sowie Milchleistung. Um zu verhindern, dass der Milchindexwert verfälscht wird, wenn die zahlreichen ET-Kälber von Milchviehkühen großgezogen werden würden , erfolgt das Austragen der Embryonen hier ausschließlich durch Blonde Rinder oder Kühe.
Als zweiten Betrieb konnten wir den 10 km vom Schaugelände entfernten Betrieb von Emmanuel Pin besichtigen. Auch hier werden 100 Blonde-Kühe sowie die gesamte Nachzucht gehalten, die uns zunächst auf weitläufigen Weiden leidenschaftlich vorgestellt wurde. Besonders in Erinnerung blieben einige schwere Kühe, abstammend von Jackpot, dem Vater des aktuellen Besamungsbullen Naruto. Das ‚Aushängeschild‘ dieses Betriebes ist sicherlich die Kuh Mouette (Edison), die bereits hochbewertet in Paris ausgestellt wurde. Über intensive ET-Nutzung wurde sie in der Herde fest verankert. Auf dem Hof konnten wir bestens entwickelte Jungbullen sowie in einer zweiphasigen Mast über etwa sechs Monate gemästete Färsen und Kühe begutachten. Die Kühe erreichen hier ein durchschnittliches Schlachtgewicht von etwa 630 kg. Die Jungbullen werden mit 400–450 kg Schlachtgewicht im Alter von 18 bis 19 Monaten geschlachtet. Nachdem wir noch eine kleine Gruppe Kühe mit jungen Kälbern besichtigen durften und uns bei einem erfrischenden Getränk für die
Gastfreundschaft bedankt hatten, trat unsere Delegation den Rückweg an. So gingen vier rundum schöne, gesellige und interessante Tage zu Ende.
Max Rukes